Abbé Pater Raphael Wade ist heimgegangen

Für viele Oberstdorfer ist der Name „Abbé Raphael“ aus dem Senegal ein Begriff. Er war eine besondere Persönlichkeit, eine Institution. Am Dienstag, 10. Juni erreichte uns die traurige Nachricht, dass „Pater Raphael“ wie er genannt wurde, im 81. Lebensjahr, versehen mit den hl. Sterbesakramenten seine letzte Reise angetreten hat.
Pater Raphael hat viele Jahre in den Sommermonaten Urlaubsvertretung, - viele hl. Messen in unserer Pfarrkirche – Taufen – Hochzeiten – Bergmessen und auch Beerdigungen zelebriert, auch Vorträge im Johannisheim. Noch im vergangen Jahr durfte Raphael sein 50-jähriges Priesterjubiläum feiern. Auch unsere Pfarrei durfte ihm gratulieren.
Der erste Kontakt mit Raphael entstand bereits im Jahr 1988, als er mit dem späteren Verein „Hilfe für Afrika – Wasser für Senegal“ in Kontakt kam. Raphael sprach damals schon gut deutsch. Unzählige Trinkwasserbrunnen auf den Dörfern, später auch „Frauen-Agrarprojekte für Gartenbewässerungen“ sowie Bau von Schulen entstanden durch seine Initiative. Unvergessen die Überbringung der Osterkerze unserer Pfarrei in der Osternacht durch unsere „Madame Ecole, Heike Meßenzehl“. Es war ein ganz besonderes, feierliches und unvergessliches Erlebnis.
Raphael war während seiner gesamten seelsorgerischen Tätigkeit auf verschiedenen Missionsstationen tätig. Wenn Bedürftige, vorwiegend verlassene Mütter zu Raphael kamen und um Hilfe baten, hatte er stets ein offenes Ohr und gab oft aus seinen bescheidenen Mitteln eine Unterstützung, wenn es ihm möglich war. Raphael ist auf einem kinderreichen Dorf in Armut geboren und so hat er die Welt wieder verlassen!
Seine „Wohnbehausungen“ waren meist mehr als bescheiden, wie auch sein altes Auto, ein R 4. Jeglicher Luxus war ihm fremd. Vorbildlich und faszinierend seine Zusammenarbeit mit dem muslimischen Projektleiter „Abdourahim Sall“ des Vereins und „Abbé Raphael“, dem kath. Geistlichen. Ein Vorbild, wie es weltweit sein könnte. Seinen Geburtstag feierte er oft fröhlich mit Mitgliedern des Vereins auf der Mission. Raphael wurde am Samstag, dem 14. Juni mit einer großen Trauergemeinde beigesetzt. Begleiten auch wir „Raphael“ auf seiner letzten irdischen Reise in sein Paradies.
Auch unsere Pfarrei verabschiedet sich in Ehrfurcht und Dankbarkeit von einem, großartigen Menschen. Aber auch „Danke“ dass wir „Abbé Raphael“ so lange haben durften.
Meine persönliche Anmerkung: Auch ich habe nicht nur einen guten Freund verloren, ich habe auch einen Bruder verloren. – Danke Raphael!
Franz
Text und Bild: Franz Bickel, Kornau